Blaudruck

Blaudruck

Mit diesem Handdruck zaubert der Blaudrucker weiße Blumen, Ranken und Streifen auf den kühlen Blaugrund. Als eine der wenigen deutschen Werkstätten drucken wir noch heute mit alten, teilweise über 200 Jahre alten Modeln (Druckstöcken) in alter Handwerkstradition auf Leinengewebe.

Wir fertigen Blaudrucke auf Reinleinen in allen Stoffbreiten- und Längen, auch in einem Stück.

Nahezu alle Abmessungen, Formen und Formate für Decken, Deko- und Kleiderstoffe sind möglich, gerne beraten wir Sie hierzu.

Die Geschichte des Blaudrucks

Bereits in der siebenten Generation wird in Neustadt in Holstein der Blaudruck angefertigt. In alter Handwerkskunst werden Muster und Blumenmotive auf Leinenstoff per Hand bedruckt. Aus einem Bestand von rund 600 alten Druckstöcken,  sogenannten Modeln, werden kreative sowie traditionelle Muster zusammengestellt. In Norddeutschlands einzig verbliebenen Färbermeisterbetrieb werden diese entwickelt und dann zu wunderschönen Tischdecken, Stoffbahnen und Kleidungsstücken weiterverarbeitet.

Seit 1803 gibt es den Betrieb in Neustadt in Holstein, seit über 100 Jahren in dem jetzigen Gebäude. Die J.H. Koch Werkstätten betreiben eine der letzten Blaudruckmanufakturen in Deutschland, in der individuell und auf den Kundenwunsch hin Einzigartiges entsteht. Neben dem traditionellen Blaudruck fertigt die Werkstatt den individuellen Handdruck im Direktdruckverfahren auf Leinen und Baumwolle. „Dabei nehmen wir uns in unserer Arbeit so viel kreativen Freiraum, damit unsere Produkte modernen Gestaltungsansprüchen gerecht werden“, bringt Koch-Süzen seine Maxime auf den Punkt.

Spezialisiert hat sich der Betrieb auf die kunsthandwerkliche Textilveredelung mit handgedruckten Unikaten im Blaudruck- und Direktdruckverfahren auf Leinen und Baumwollstoff. Vor knapp 10 Jahren übernahm Klaus Koch-Süzen die Firma. Dass in Neustadt überhaupt noch Textilien bedruckt wurden, ist nicht selbstverständlich: „Im Zuge der Industrialisierung sind die meisten Textildruckereien wie unsere verschwunden.“

Man unterscheidet beim handwerklichen Textildruck in Neustadt drei Drucktechniken.

Beim „Direktdruck“ entsteht das farbige Muster durch den direkten Druck auf die Stoffoberfläche. Beim „Reservedruck“ wird der sogenannte Papp per Handdruck mit der Model auf den Stoff aufgedruckt und dann gefärbt. Die bedruckten Stellen nehmen die Farbe nicht an und das Muster kommt zum Vorschein.  Beim „Ätzdruck“ wird der bereits eingefärbte Stoff bedruckt und die Ätzbeize entzieht dem Stoff in einem Entwicklungsbad den Farbstoff, wodurch das ursprüngliche Weiß des Stoffes wieder zum Vorschein kommt.

Bis zum Beginn der Neuzeit wurden in Europa Kleidungsstücke in der Regel unbehandelt getragen, eventuell gefärbt. Mit der Kolonisation kam das Wissen über die Technik aus Südostasien hierher: „Alle wollten dann diese Stoffe haben. So entstand die Tradition hierzulande.“  Die Druckstöcke, die Model, wurden ursprünglich aus Holz geschnitzt, später wurden Messingmuster in Linden- oder Birnenholz geschlagen.

„Wir haben in unseren Werkstätten etwa 700 Modeln, die meisten sind 150 bis 300 Jahre alt – In Deutschland gibt es vielleicht drei Leute, die so etwas herstellen können. Mit diesen alten Mustern versuchen wir, Übersetzungen in die Moderne zu finden.“